Wissensvermittlung in der experimenta

Der Westen Heilbronns zwischen dem Altarm des Neckars und der Großwasserstraße war bis zum Zweiten Weltkrieg sehr eng bebaut: Bahngleise und Hafengelände wechselten sich mit Fabrikbauten ab. Vom ehemaligen Mühlenviertel zwischen Hefenweiler und Wilhelmskanal verschonte der Krieg nur ein Lagerhaus der Ölfirma Hagenbucher. Nachdem es der Stadtverwaltung zwischen 1990 und 2002 nicht gelungen war, dort ein Museum für Industriegeschichte zu etablieren, schufen private Betreiber bis 2009 eine Ausstellung zum Forschen und Mitmachen. Vorreiter dieser populären Art der Wissensvermittlung waren das Universum in Bremen von 2000 und das Mathematicum in Gießen von 2002. In Heilbronn entstand unter dem Namen „experimenta“ ein „Science Center“ für Kinder und Jugendliche.

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Das Büro Studio Inges aus Berlin gewann 2006 den Architektenwettbewerb für den Umbau. Es hatte die Aufgabe, den wuchtigem, fünfgeschossigen, trapezförmigen Backsteinbau aus dem Jahr 1935 mit einem zeitgemäßen Anbau zu ergänzen. Die Architekten wählten dazu einen gleich hohen, aber schmäleren Riegel, der über eine gläserne Fuge mit dem Altbau verbunden ist.
Da er ebenfalls eine Klinkerschale als Außenhaut bekam, ordnet er sich trotzt seines Eigenlebens der Gesamtanlage unter. Die experimenta konnte im November 2009 eingeweiht werden und wurde im Juli 2011 mit der „Auszeichnung Guter Bauten“ des Hugo-Häring-Preises gewürdigt.


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Aufgrund des erfolgreichen Angebots der experimenta entschied sich die Dieter Schwarz Stiftung 2012, das Science Center weiterzuentwickeln und auszubauen. Die beiden international tätigen Architekten Louisa Hutton und Matthias Sauerbruch, die in Deutschland durch so spektakuläre Bauten wie das Umweltbundesamt in Dessau und das Museum Brandhorst in München bekannt geworden sind, gewannen 2013 den Architektenwettbewerb. Der Neubau der experimenta stellt sich als massiver, aber durch Drehung der einzelnen Geschosse in seiner Vertikalen aufgelockerter Bau dar. Im Innern erschließen sich die Geschosse durch eine Raumspirale.
Mit rund 25.000 Quadratmetern Fläche ist die experimenta nun das größte Science Center Deutschlands und begeistert auf der Heilbronner Kraneninsel mit einer einzigartigen Wissens- und Erlebniswelt. In den vier Themenwelten laden über 270 interaktive Exponate im Ausstellungsbereich zum Erforschen und Mitmachen ein.

Ein Highlight der experimenta ist der Science Dome mit einem 700 Quadratmeter großen 360°-Kuppelbildschirm. In der Sternwarte können sich Besucherinnen und Besucher zudem auf ein faszinierendes Beobachtungs­programm freuen.

Dr. Joachim J. Hennze


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